Den Ersten Weltkrieg hatte man überstanden und die Inflation war enorm. 1923 verdiente eine Putzfrau in Munzingen 1,5 Millionen Mark im Monat. Von diesem vielen Geld konnte man nur kaum etwas kaufen.
In dieser schwierigen Zeit hatte die Jugend im Dorf aber noch ein ganz anderes Problem.
Was sollte man mit seiner Freizeit anfangen?
Feuerwehrkapelle oder Männergesangverein das waren die Möglichkeiten. Da entdeckte die Munzinger Jugend den Sport. Im Gasthaus Engel und im neuen Dreschschopf übten jetzt die Turner an Barren, Reck und Ringen. Doch war das nicht jedermanns Sache. Für viele war eine in Munzingen bislang noch recht unbekannte Sportart der Favorit. Fußball wurde bekannt und beliebt. Gekickt wurde zunächst auf Straßen und Plätzen des damals noch fast autofreien Dorfes. 1925 wurde der Turnverein gegründet, im Jahre 1926 taten sich dann einige junge Fußballbegeisterte zusammen und gründeten den Sportverein Munzingen.
Dessen erster Vorsitzender wurde Albert Saumer.
Die Männer der ersten Stunde waren: Albert Saumer, H. Brader, Otto Wenz, Alois Bucher, Philipp Schweier, Eugen Schmid, Karl Möllinger, Karl Moll, Hermann Lang, Franz Hörner, Johann Ott, Otto Grunfelder.
Die Gemeinde stellte einen Sportplatz beim Wasserwerk zur Verfügung. Man schloss sich, wie an katholischen Orten damals üblich, der 1920 in Würzburg gegründeten Vereinigung „Deutschen Jugendkraft (DJK)“ an. Dem Reichsverband für Leibesübungen in katholischen Vereinen. Die Munzinger nahmen mit zwei Mannschaften an den Rundenspielen teil. Zu den Auswärtsspielen ging es mit dem Fahrrad bis nach Reute. Oft mit einem Mitspieler auf dem Gepäckträger.
Die Gründerjahre waren schön und erfolgreich. Bis im Jahr 1934 die DJK von den Nationalsozialisten verboten wurde. Der Reichsführer der DJK Adalbert Probst wurde im Juli 1934 von der Gestapo verhaftet und hingerichtet. Gerade einmal acht Jahre alt war der SV Munzingen und wurde nun zwangsweise aufgelöst.
Erst nach dem Kriegsende und dem Untergang der Nazi-Diktatur wurde in Munzingen wieder fußballgespielt. Durch die Initiative von Hermann Lang, Willi Ruwe und Alfons Grunfelder wurde der SVM 1946 erneut gegründet.
Zunächst gab es im Kader des SV Munzingen auch Spieler aus Mengen. Man hatte eine sehr gute, junge und erfolgreiche Mannschaft. Bis zur Gründung des SC Mengen im Jahr 1954. Hierauf verlor man dann leider eine ganze Reihe von Fußballern, die nicht sofort zu ersetzen waren. Aufgrund des Spielermangels konnte man dann auch 1954/1955 an der Meisterschaftsrunde der Aktiven nicht teilnehmen.
Dank Kurt Suppinger und einiger junger Munzinger Spieler konnte später dann aber doch wieder eine Mannschaft ins Leben gerufen werden. Am Turnier des jungen SC Mengen holte man dann 1955 auch gleich den Pokal.
1958/59 Start in der C-Klasse
In diesem Jahr wurde die Mannschaft des SVM in die C-Klasse Tuniberg eingeteilt. Um auch die Einnahmen zu verbessern, wurde bereits auf dem alten Sportplatz eine Bauhütte aufgestellt und bei Heimspielen bewirtet. Die Einnahmen durch den Eintritt lagen bei ca. 15 Mark.
1967 Neuer Sportplatz
Durch die Flurbereinigung wurde 1967 ein bislang brachliegendes Gelände beim Steingrüble als Sportanlage ausgewiesen.
Hans Jürgen Krause vom Flurbereinigungsamt, und der damalige Vorstand Kurt Suppinger ergriffen die Initiative und schoben das Projekt voran. Sie schufen hiermit die Voraussetzung für unser heutiges Tuniberg Stadion.
Am 29. Juni 1969 konnte der neue Sportplatz in feierlichem Rahmen eingeweiht werden.
1968 Verbesserung der Rahmenbedingungen
Bereits im Jahr 1968 konnte über Schwabenbräu Stuttgart eine ehemalige Kantine erworben werden. Um aus der Holzbaracke ein brauchbares Clubheim zu machen. Durch viel Arbeit der Vereinsmitglieder wurde eine Toilettenanlage eingerichtet und ein Anbau erstellt, um dort auch noch zwei Umkleideräume und Duschen unterzubringen.
Im Clubheim gab es Gaslicht und auf dem Hartplatz immerhin schon Flutlicht, das mit einem Diesel-Generator betrieben wurde.
1973 Gründung erste Damenmannschaft
In diesem Jahr wurde die erste Damen Mannschaft gegründet. Sie trug ihre ersten Punktspiele in der Saison 1974/75 aus. Bereits im Jahr 1977/1978 konnte die erste Meisterschaft und bereits zwei Jahre später die zweite Meisterschaft unter Trainer Joachim Kuhn und Betreuer Karl Heiny gewonnen werden. Die Damenmannschaft wurde 1998 zuerst unter Trainer Uwe Barth und später unter Michael Lang wieder gegründet. Nachdem sie 1982 wegen Spielermangel aufgelöst wurde. Am 20. 09. 2002 begann Bertram Götz das Training mit fußballbegeisterten Mädchen für eine C-Mädchen und B-Mädchen- Mannschaft. Der größte Erfolg gelang unseren Damen unter ihrem Trainer Bertram Götz im Jahr 2009. Er brachte das Kunststück fertig, mit den C- Mädchen die 2002 angefangen hatten, den Aufstieg in die Damen Landesliga zu schaffen.
Ein Jahr zuvor erreichte man das Bezirkspokalendspiel in Wyhl, das leider im Elfmeterschießen verloren wurde.
1980 Die ersten Erfolge
Die Herren hatten es in den 70iger Jahren in der C-Klasse Tuniberg schwer. Ein Aufstieg war trotz großer Bemühungen nicht möglich.
Der Erfolg kam dann erst in den 80iger Jahren. Viele Jahre spielte der SVM um die Meisterschaft mit. Der Aufstieg wollte aber nicht gelingen. Immerhin konnte der SVM 1984 erstmals den Tuniberg-Weinwanderpokal und den Fairness-Preis gewinnen.
1984 Bau Clubheim
Schon in den 60iger und 70iger Jahren war es das große Ziel des SV Munzingen, ein neues Clubheim zu erstellen. Im Sommer 1984 wurde dann mit dem Neubau begonnen. Im Dezember 1984 war dann Richtfest. Nach knapp 2 Jahren Bauzeit wurde das Clubheim 1986 schuldenfrei fertiggestellt und eingeweiht.
1986 Meisterschaft 2. Mannschaft
In diesem Jahr und 1988 wurde die zweite Mannschaft Staffelsieger.
1987 Pokalsieg Mengen
Die erste Mannschaft gewann in Mengen erstmals den Alemannen-Pokal.
1989 Aufstieg Kreisliga A
1989 schaffte dann endlich auch die erste Mannschaft unter Trainer Helmut Weber den Aufstieg in die Kreisliga A.
Nach nur 2 Jahren in der Kreisliga A konnte der SVM dann 1991 den Wiederabstieg nicht verhindern.
1995 Erster Clubheimpächter
Erster Pächter auf dem Clubheim durch den ehemalige Warteck-Wirt Giovanni Nunziati.
1999 Zweiter Aufstieg Kreisliga A
Zweiter Aufstieg in die Kreisliga A unter dem Spielertrainer Peter Isele. Und zum ersten Mal wurde die Stadionzeitung Inteam gedruckt.
2000 Gründung Förderverein
Auf Initiative von Rudi Wehrle und Klaus Michel wurde im Jahr 2000 ein Förderkreis SV Munzingen neu gegründet. Dieser war im Jahr 1987 schon einmal ins Leben gerufen worden. Damals wollte das Projekt aber nicht so richtig gedeihen.
2001 Investition Clubheim und Platz
In diesem Jahr wurde wieder investiert. Damit die Zuschauer nicht länger im Regen stehen, wurde am Clubheim ein Vordach in Stahlkonstruktion erstellt. Weiterhin wurde das Steinpflaster verlegt.
Auch der Hartplatz wurde auf wettkampftaugliche Maße erweitert und das 75-jähriges Vereinsjubiläum wurde gefeiert.
2005 Aufstieg Bezirksliga und Pokalsieger
In diesem Jahr erreichte die Mannschaft des SV Munzingen unter Trainer Claus Kraskovic das Bezirkspokal-Endpiel gegen Buchholz und wurde nach Verlängerung und Elfmeterschießen Pokalsieger.
Am 26. Mai 2005 wurde der SV Munzingen durch einen 4:1 Heimspielerfolg gegen Untermünstertal II, nur wenige Tage nach dem Pokalsieg, noch Meister der Kreisliga A.
2007 Aufstieg Landesliga
In der Saison 2006/2007 hatte die Mannschaft vier Spiele vor Saisonende 13 Punkte Vorsprung auf den zweiten und wurde mit den Trainerbrüder David und Michael Renner souverän Meister in der Bezirksliga Freiburg und Aufstieg in die Landesliga. Weiterhin gewann die Mannschaft den Wein-Wanderpokal in Tiengen.
2015 Abstieg Bezirksliga
Nach guten und erfolgreichen 8 Landesliga Jahren kam der Abstieg in die Bezirksliga.
2016 Abstieg Kreisliga A
Mitte März 2016 übernahm der bisherige Co-Trainer Jacob Siebler der von 2008 bis 2014 selbst aktiver Spieler beim SVM war das Traineramt. Leider konnte auch hierdurch der Abstieg in die Kreisliga A nicht verhindert werden.
2018 Hallenturnier Jugend
Erstes Hallenturnier im Soccerfeld für G bis E Jugend wurde erfolgreich in der Schlossbuckhalle durchgeführt.
2019 Abstieg / Sieg Wein-Wanderpokal
Der Abwärtstrend konnte leider nicht gestoppt werden. Somit kam der nächste Abstieg in die Kreisliga B. Und auch in dieser Liga tat man sich schwer.
Mit viel Engagement holte das Team den Sieg des Wein Wanderpokal in Merdingen.
2021 Aufbruch zu neuem Erfolg
Nach einer sehr schlechten Vorrunde übernahmen die Trainer Martin Männer und Marco Piccinno die Mannschaft in der Winterpause. Durch diese personelle Veränderung
ging es wieder bergauf. Durch sie konnten neue Spieler gewonnen werden und vor allem blieb die komplette eigene A-Jugend mit 13 Spieler dem Verein treu. Hierdurch konnten zwei schlagkräftige und junge Mannschaften gestellt werden.
2023 Trainerwechsel /neuer Pächter
Im Sommer 2023 beendeten Martin Männer und Marco Piccinno aus familiären und beruflichen Gründen das Traineramt. Mit Gehad Hassoun konnte ein erfahrener Trainer und ehemaliger Landesliga Spieler als Trainer gewonnen werden.
Weiterhin wurde im Juli der Wein-Wanderpokal in Munzingen ausgetragen. Es war eine sehr erfolgreiche Turnierwoche bei schönstem Wetter und bester Stimmung.
Mit dem WWP starteten auch die neuen Clubheimpächter durch. Seit Juli 2023 ist die Clubheimgaststätte geöffnet.